Tuesday 09. November 2021
Wirtschaft und Kommune: So geht Energiewende
Wie lässt sich die Wärmeversorgung für ein Unternehmen und zugleich einer Innenstadt smart miteinander verbinden? In Cham haben wir das so geschafft: Unser Dampf-Heizkraftwerk erzeugt unter Einsatz von Holz-Hackschnitzeln aus der Region Heißdampf für die Käserei Goldsteig – verbleibender Dampf wird in einem Heizkondensator verflüssigt, das erwärmte Wasser in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Cham eingespeist. Stefan Raab, Geschäftsführer der Stadtwerke Cham über dieses besondere Projekt.
Was war und ist für die Stadtwerke Cham das Besondere an diesem Projekt?
Lange Zeit wurde der Begriff „Energiewende“ mehr oder weniger nur als „Stromwende“ gedeutet. Also ein Wandel in der Stromerzeugung weg von fossilen Brennstoffen und Atomstrom hin zu einer Erzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen. Mit dem Einstieg in das Projekt Biomasseheizkraftwerk in Cham wurde sektorenübergreifend nicht nur eine Stromwende, sondern auch eine Wärmewende in Cham in Angriff genommen. Heute – über 10 Jahre später – ist dieses Umdenken bei der breiten Bevölkerung angekommen. Wenn heute jemand von der „Energiewende“ spricht, dann denkt man neben dem Sektor Strom auch an Wärme und neuerdings auch an Verkehr.
In Cham hat man bereits damals die weitere Entwicklung richtig gedeutet und die Zeichen der Zeit erkannt. Mit dem Einstieg in die Wärme-, Dampf- und Stromerzeugung aus naturbelassener Biomasse leisten die Betreiber des Biomasseheizkraftwerkes einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in unserer Heimatstadt Cham. Wir als örtliche Stadtwerke sind stolz, daran beteiligt zu sein und die technische und kaufmännische Betriebsführung durchführen zu dürfen.
Ihre Erwartungen, die Sie an dieses Projekt im Vorfeld hatten, haben sich also erfüllt?
Um diese Frage beantworten zu können, gilt es, diese Frage vorher zu stellen: Was waren eigentlich unsere Erwartungen im Vorfeld?
- Von Stadtwerken erwartet der Kunde eine zuverlässige, unterbrechungsfreie und preiswerte Versorgung.
- Zudem geht der Kunde davon aus, dass er durch den Betrieb einer solchen Anlage keine sonstigen Nachteile (Lärm, Schmutz, optische Beeinträchtigungen, Gefahren) erfährt.
- Als Stadtwerke möchte und muss man diesen Anforderungen gerecht werden, weil man ja auch als Wasser- und Stromversorger in Kontakt mit den Kunden steht.
- Ein wirtschaftlicher Betrieb muss möglich sein.
- Die Investition muss sich in einem vernünftigen Zeitrahmen amortisieren.
- Die Investitionssicherheit und Zukunftsfähigkeit der Maßnahme müssen gegeben sein.
- Die Anlage muss möglichst störungsfrei laufen.
- Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung.
Haben sich diese Erwartungen erfüllt? Ja, voll und ganz! Die Technik funktioniert, die Wirtschaftlichkeit ist gegeben und die Akzeptanz wurde vollumfänglich erreicht.
Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit Gammel Engineering?
Das Unternehmen Gammel Engineering hat als Projektverantwortlicher die Maßnahme von der Planung über die Genehmigung, den Bau und letztlich die Abnahme vollständig begleitet. Dabei war nicht nur ihr enormes, breites technisches Fachwissen und ihre Erfahrungen aus vielen ähnlichen Projekten gefragt, sondern auch die wirtschaftliche Bewertung des Vorhabens entscheidend. In unzähligen Bürgerversammlungen und sonstigen Veranstaltung haben sie Seite an Seite mit uns das Projekt vorgestellt und wenn notwendig auch verteidigt. Aus der langjährigen Geschäftsbeziehung hat sich ein sehr vertrauensvolles Miteinander entwickelt.
Das funktioniert wie in einer guten Ehe! Wir können durchaus bestimmte Themen kontrovers diskutieren, aber immer mit dem Ziel, gemeinsam das beste Ergebnis zu erreichen.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir keinen besseren Partner für die Umsetzung dieses Projekt hätten gewinnen können!