Thursday 24. August 2017
Dezentralität bewährt sich: Und immer, immer wieder geht die Sonne auf
Sonnenfinsternis in den USA als Beweis - „Es war unglaublich schön, ich bin den Tränen nahe": Mit diesem Zitat betitelte die dpa einen Bericht über die Sonnenfinsternis (SoFi) in den USA am vergangenen Montag.
Donald Trump kann das nicht gesagt haben: Der US-Präsident zeigte freudestrahlend mit einem Finger auf den vom Mond verdunkelten Planeten und schaute blinzelnd ins Sternenlicht. Doch weil er dabei auf die „SoFi“-Brille verzichtete, dürften ihm hinterher ziemlich die Augen gebrannt haben.
Vielleicht weiß Trump ja bis heute nicht, welch unerhörte Kraft die Sonne ausstrahlt. Zehntausendfach mehr Energie jedenfalls, als wir Menschen auf dieser Erdkugel verbrauchen. Wobei verbrauchen ja physikalisch falsch ist: In eine andere Form umwandeln, so muss es richtig heißen. Doch weil der erzkonservative Mr. President ja das, was Wissenschaftler und Medien verbreiten – „Schau während der SoFi nicht direkt in die Sonne“ – konsequent als Fake News bezeichnet, sagte er bestimmt zu seinen Nebenleuten: „Haltet mal meine Brille.“ Womöglich brachte Trump hinterher die Augen kaum mehr auf, konnte also gar nicht erleben, wie nach der Finsternis die Sonne wieder kräftig schien.
War nichts mit dem Stromausfall
Und auch wenn im Vorfeld das Handelsblatt prognostiziert und „James Conca, Energieexperte und Berater des US-Energieministeriums“ zitiert hatte, „das amerikanische Stromnetz muss sich auf diesen Schock vorbereiten“: Hinter der SoFi ging die Sonne einfach wieder auf.
Sogar „der solare Blackout“ (Handelsblatt) blieb aus, trotz der neun Gigawatt (GW) Photovoltaik-Anlagen (PVA) in den USA. Denn der Vorteil von PVA, Windkraft oder Biogas ist deren Dezentralität. Bei einem GW-Atomkraftwerk führt das Abschalten gleich zu einem massiven Stromausfall. Doch bei Tausenden übers Land verteilten Anlagen können auch Unfälle oder SoFis keine Total-Blackouts auslösen.
Das stimmt für die Stromversorgung in den USA – und natürlich genauso für die hierzulande. Bei der partiellen Sonnenfinsternis in Deutschland vor zwei Jahren hatte es ähnliche Horrorszenarien wie jetzt in den Vereinigten Staaten gegeben. Und zwar nicht nur von dubiosen Quellen wie dem Kopp-Verlag oder dem Online-Mädchenmagazin starflash.de: Selbst seriöse Medien produzierten beängstigende Überschriften. „Blackout. Sonnenfinsternis 2015: Kommt es am Freitag zu Stromausfällen?“ stand beispielsweise bei der Augsburger Allgemeinen zu lesen.
Aber wie echte Umweltenergie-Fachleute vorausgesagt hatten: Nichts dergleichen. „Wir haben das mit dezentralen Erzeugungs- und Verteilungssystemen im Griff. Und in Zukunft werden Speicher und intelligente Netze auch das Peak Shaving übernehmen, das Ausgleichen von Leistungsspitzen“, da sind sich nicht nur die Vordenker vom Zukunftsenergie-Team Gammel ganz sicher.
Mit Sonne, Wind, Wasser, Biogas in die Zukunft: Das müssen jetzt nur noch die Politiker begreifen. Unsere, die immer wieder erklären, wir bräuchten mehr davon, aber Hürden und Deckel aufbauen. Oder jene wie Donald Trump, die lieber Kumpel in Kohlegruben schicken wollen, anstatt sie Solarkraftwerke aufbauen zu lassen. Es könnte so leicht sein, so „unglaublich schön, ich bin den Tränen nahe“.
(Autor: Zukunftsenergie-Team Gammel)