Sunday 01. September 2013
Freundeskreis Cabrini-Haus: Mit Freunden helfen
Soziales Engagement wird bei der Firma Gammel groß geschrieben. Ein Projekt, das dem Ehepaar Gammel besonders am Herzen liegt, ist das Cabrini-Haus Offenstetten in Abensberg. Die Einrichtung kümmert sich um Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die eine besondere Betreuung benötigen. Die Gammels gründeten den Freundeskreis Cabrini-Haus und unterstützen tatkräftig die Einrichtung.
„Wir stehen mit unserer Familie auf der Sonnenseite des Lebens“, erklärt Gudrun Gammel das Engagement für das Cabrini-Haus in Abensberg. „Es ist für mich wichtig, auch für schwächere Menschen da zu sein und sie zu unterstützen. Ich unterstütze das Cabrini-Haus, weil ich genau weiß, dass Hilfe an der richtigen Stelle ankommt, bevor ich einfach auf ein Konto spende. Zeit ist für uns alle ein wertvolles Gut, aber die Zeit, die ich fürs Cabrini-Haus verwende, ist bestens eingesetzt und der schönste Dank ist das Lächeln und Strahlen, das von den Bewohnern zurückkommt.“ Das Cabrini-Haus Offenstetten betreut Kinder und Jugendliche mit einem heil- und sonderpädagogischen Förderbedarf, Teilleistungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, geistiger Behinderung bis hin zu schwer- und mehrfachbehinderten Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf.
Zur Zusammenarbeit kam es, als die Firma Gammel mit dem Erlös der Tombola von der Weihnachtsfeier im Jahr 2005 das Cabrini-Haus unterstützen wollte. An die Übergabe der Spende erinnert sich die ehemalige Leiterin der Einrichtung, Schwester Sieglinde, noch genau: „Ich wollte Herrn Gammel und seinem Mitarbeiter Herr Göttfried zeigen, wo ihre Spende ankommt und bin mit den beiden in eine unserer Gruppen gegangen“, erzählt die 70jährige Ordensschwester. „Unsere Kinder, mit ihrer natürlichen Art, haben die beiden Herren gleich für sich eingenommen. Die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen. Beim Abschied sagte Herr Gammel noch, dass er sich gern hier engagieren würde. Und tatsächlich dauerte es nicht lange bis es dann konkret wurde.“
In den ersten Treffen wurde beschlossen, keinen Förderverein, sondern einen Freundeskreis zu gründen. „Uns geht es nicht in erster Linie um Spendengelder, sondern um Freunde, die uns den Rücken stärken“, erzählt Schwester Sieglinde. „Und tatsächlich haben sich über die Jahre sehr gute Freundschaften entwickelt – insbesondere zur Familie Gammel. Sie sind für das Cabrini-Haus ein wahrer Segen.“
Durch den Freundeskreis und das weitverzweigte Netzwerk der Familie Gammel wurde schon einiges bewegt: „Neben der finanziellen Unterstützung ist es auch unser guter Ruf, der weiter verbreitet wird. Das hat sich durch die größere Öffentlichkeit des Freundeskreises verstärkt und freut uns sehr“, erzählt die ehemalige Leiterin. Der Freundeskreis Cabrini-Haus sammelt auf der einen Seite Spenden. So erhält jedes Kind im August vom Freundeskreis 15 Euro Taschengeld für den jährlichen Urlaub. „Es ist eine große Freude für die Kinder, wenn sie sich dann ihr eigenes Eis kaufen können“, weiß Gudrun Gammel. „Außerdem unterstützen wir Anschaffungen, die von Seiten des Trägers nicht finanziert werden können, wie zum Beispiel ein PC mit Internet-Anschluss für jedes Haus.“ Auf der anderen Seite steht der Freundeskreis auch für die tatkräftige Unterstützung: „Die Bewohner sind auch immer zu unseren Benefizveranstaltungen eingeladen und es ist einfach nur schön, wie begeistert diese Menschen mit Behinderung zum Beispiel ein Konzert verfolgen und mitgehen“, sagt Gudrun Gammel.
Die Prokuristin der Firma Gammel Engineering hat den Vorsitz des Freundeskreis übernommen. „Wir haben mit der Gründung des Freundeskreises einen Stein ins Wasser geworfen, der immer weitere Kreise zieht - das Optimum, was wir erreichen konnten. Auch das Golf-Turnier Promi-AM vom BR Moderator Tom Meiler ist ein weiterer Kreis.“ Der Moderator veranstaltete nun schon zum 4. Mal ein VIP-Golfturnier, dessen Erlös an das Cabrini-Haus geht.
27 Jahre war Schwester Sieglinde Leiterin des Cabrini-Hauses: „Als man mich fragte, hatte ich schon ein wenig Angst vor der großen Aufgabe – aber rückblickend haben wir das gemeinsam sehr gut hin bekommen und ich bin dem lieben Gott dankbar“, erzählt die Ordensschwester, die schon als junges Mädchen ein soziales Jahr im Cabrini-Haus absolviert hat. Das operative Zepter hat die Kreuzschwester mittlerweile an Dr. Bernhard Resch weiter gegeben, dennoch ist sie nach wie vor im Haus und im Freundeskreis engagiert.
Dr. Resch leitet nun das Cabrini-Zentrum-Offenstetten, welches sich in das Cabrini-Haus und die Cabrini-Schule sowie ein Begegnungszentrum aufteilt. Träger der Einrichtung ist die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. „Für unseren Kinder- und Jugendbereich ist das Cabrini-Haus ein Sieben-Tage-Internat“, erklärt der Leiter. „Für unseren Erwachsenenbereich bieten wir ein differenziertes Wohnangebot innerhalb und außerhalb der Einrichtung bis hin zum ambulant betreuten Wohnen an.“ Das Haus betreut momentan 92 Kinder und Jugendliche sowie 104 Erpwachsene – insbesondere aus dem Bereich Niederbayern und Oberpfalz. „Wir geben den Kindern und Jugendlichen sowie den Erwachsenen eine spezielle Förderung. Soweit möglich, bereiten wir sie auf ein selbständiges Leben vor: Es gibt eine Werkstatt, eine Außenarbeitsgruppe, die Stadt Abensberg beschäftigt Menschen aus dem Cabrini-Haus.“
Gegründet wurde das Cabrini-Haus im Jahre 1946. Seitdem steht die Einrichtung unter der Leitung der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz. Zunächst war es ein Säuglings- und Kleinkinderheim für verwaiste Flüchtlingskinder. In den 50er Jahren entwickelte sich das Heim zu einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen. Seit 1986 gibt es auch die Möglichkeit, im Erwachsenenalter im Cabrini-Haus zu bleiben. Den Namen erhielt das Haus von der 1946 heiliggesprochenen italienisch-amerikanischen Ordensfrau Franziska Xaviera Cabrini. „Am 07. Juli 1946 zogen die ersten Kriegsweisen in das Haus ein – das war der Tag der Heiligsprechung von Franziska Xaviera Cabrini“, erzählt Dr. Resch.