Friday 15. December 2017

Knapp vor Weihnachten bleiben Hoffnungen unerfüllt: Wünsch dir was!

Vor einem Vierteljahr war Bundestagswahl. In einer Woche ist Weihnachten. Viele hatten sich erträumt, die Politik legt uns Wahlbürgern eine neue Regierung unter`n Christbaum. Alle wurden enttäuscht. Denn in diesen letzten drei Monaten wurde viel geredet, vor allem auf Balkons, damit die Kameras was zu zeigen hatten. Aber passiert ist – nichts.

Das ist schlecht – für die Bürger genauso wie für die Umwelt und die Regenerativ-Energie-Branche. Denn Entscheidungen bleiben liegen. Wenn schon eine führende Ministerialbeamtin des Wirtschafts- und Energieministeriums zugibt, „einen Plan B zum Netzausbaubeschleunigungsgesetz NABEG gibt es nicht“, zeigt das deutlich das Dilemma der Nicht-Regierung. Doch nicht nur Netze: Auch die Kraft-Wärme-Kopplung oder die Eigenstromversorgung und vieles andere mehr müsste schleunigst neu geregelt werden.

Darüber wird nicht nur im Haus Gammel Engineering diskutiert. Jede Menge Wünsche waren beispielsweise auch auf der Biogas-Convention am Nürnberger Messegelände in dieser Woche zu hören, beim Jahrestreffen der Branche.

„Es ist zwar noch utopisch. Aber vielleicht schafft man mit CO2-Zertifikaten Zukunftsperspektiven für Landwirte.“ Post-EEG, also schon auf die Zeit nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, hat Simon Juan Tappen von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft LfL den Blick gerichtet.

Knapp vor Weihnachten verkündete Tappen seinen Wunsch nach ehrlicher CO2-Bepreisung. Sogar im Titel seines Vortrags hatte er den Ausdruck „Post-EEG“ eingebaut. Die Betreiber von Kraft-Wärme-Kopplung, natürlich speziell die Bauern mit Biogas-KWK sollten „ganz anders nachdenken“, nämlich über „Dezentrale Versorgung. Und nicht den Kopf in den Sand stecken“.

Doch Tappens Wunschgedanken waren nicht die einzigen, die das Zukunftsenergie-Team auf der Biogas-Tagung mit Fachausstellung aufschnappen konnte. Wir haben nämlich die Stände einiger Blockheizkraftwerks- und Motoren-Anbieter besucht und dort jeweils dieselbe Frage gestellt: „Was wünscht sich Ihre Firma für´s neue Jahr?“ Die Antworten – wir baten um möglichst nur einen Satz - stammen von 2G Kraft-Wärme-Kopplung, AVS BHKW, Bayern BHKW, Bioenergie Geisenberger, Caterpillar MWM, Elektro Hagl, Enertec Kraftwerke, GE Jenbacher, MAN Gasmotoren, Schnell-Motoren, Wolf Power Systems. Von sehr klein bis ganz groß war also etwas dabei. Doch damit sich vom befragten Standpersonal niemand bloßgestellt fühlt, haben wir die Reihenfolge der Antworten nicht von A bis Z aufgeschrieben, sondern bunt gemischt.

hatten die Firmen grundsätzlich zwei absolut unterschiedliche Wunscharten parat. Die einen wendeten sich mit ihren Hoffnungen in Richtung Politik. Und die anderen trieb vor allem die Sorge um ihre Kundschaft und die eigenen Geschäfte um.

Aber was wünschen sich die Kraftwärmekopplungs-Maschinen-Anbieter nun konkret für‘s Neue Jahr? „Gute Geschäfte mit unseren BHKW.“ „Genügend qualifizierte Mitarbeiter, die unsere Aufträge gut umsetzen können.“ „Viele zufriedene Kunden: Die machen uns erfolgreich.“ Dieser Wunsch war an mehreren Ständen fast wortgleich zu hören. „Dass unser neues Produkt angenommen wird, denn dann haben sich zwei Jahre Arbeit gelohnt.“ „Wir wünschen uns Kundenzufriedenheit und gutes Einkommen für beide Seiten.“ „Noch mehr Absatz.“ „Dass es so gut weiterläuft wie momentan.“ Und an einem Stand bekamen wir auf die Wunschfrage nur ein einziges Wort als Antwort: „Aufträge!“

Und die politischen Wunsch-Antworten auf den Messeständen? „Klare gesetzliche Regelungen für Deutschland.“ „Rechtssicherheit bei der Flexibilisierung.“ Bei einer Firma war der Wunsch: „A g´scheide Regierung. Wir sind am Schwimmen ohne Ende.“ Doch fast direkt daneben hörten wir das Gegenteil: „Wir wünschen uns weiterhin die Unterstützung durch die Politik. Wenn`s nicht weniger wird, ist die Welt in Ordnung.“

Voll zufrieden mit der Politik, aber weniger mit der Kundschaft scheint man jedoch bei dieser Firma zu sein: „Wir haben eigentlich keinen Besonderen Wunsch. Außer: Mehr Mut bei den Landwirten.“ Auch dafür hatte Verbands-Vize zuvor eine etwas ausführlichere Erklärung geliefert: „Wer heute die Zuversicht hat, die Kohle kommt weg, investiert schon jetzt in Flexibilität.“ Doch leider werde bislang „unsere Stärke, die Flexibilität in der Stromversorgung, durch Kohledreckschleudern gemacht“, wie es Biogas-Präsident Horst Seide drastisch formulierte. Dieser Wunsch aber, weg von der Kohle, eine Energieversorgung auf Basis Sonne, Wind, Wasser, Bioenergie, vereint ohnehin die gesamte Regenerativ-Szene.

(Autor: Zukunftsenergie-Team Gammel)

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