Thursday 01. June 2017

Messe Intersolar Europe: Daumen nach oben – alles auf Speicher

Auf der Intersolar Europe strahlen die Protagonisten der Solarbranche um die Wette. Nach mehreren Jahren mit Abwärtstendenz geht es hier wieder deutlich nach oben.

Das zeigen nicht nur die deutlich gestiegenen Aussteller- und Standflächenzahlen. Am Münchner Messegelände haben noch bis Freitag insgesamt gut 1.100 Firmen über 77.000 Quadratmeter gebucht. Besonders fallen die zum Vorjahr plus 40 Prozent bei der zur alteingeführten Fachschau korrespondierenden Elektroenergie-Speicher-Begleitmesse EES auf. „Eine Halle mehr“, fassen die Organisatoren den Aufwärtstrend zusammen.

Natürlich war das Ganze schon viel größer. Doch da waren auch Dutzende Stände von Männern in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen – einige sagen dazu „Expo-Real-Uniform“ - bevölkert: Die Solar- ähnelte vor ein paar Jahren der Zockerszene, die Finanzjongleure hatten ein neues Tätigkeitsfeld gefunden. Heuer sind Yuppie-Anzugträger kaum mehr auszumachen in den Hallen.

Dafür übernehmen immer mehr altbekannte Großkonzerne Flächen, welche einst doch mehrheitlich von Klein- und Mittelstandsfirmen belegt waren. Der gefühlt mächtigste Stand in diesem Jahr ist jener von Daimler: Jeder Besucher, jede Besucherin der oder die etwas auf sich hält, läuft mit einer Papiertüte mit dem Mercedesstern durch die Hallen und protegiert den Solarspeicher der Schwaben.

Doch nicht nur die Stern-Speicher sind im Trend. Denn die Strompuffer kommen inzwischen nicht mehr nur im Privathaus zum Einsatz. Auch Firmen nutzen die Möglichkeiten, welche die so genannte Eigenstromerzeugung bietet.

Laut Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft BSW hat sich hier die deutsche Industrie wieder einmal einen Vorsprung erarbeitet. Das war einst auch bei der Fertigung von Solarsystemen und –komponenten so gewesen, bevor ihnen asiatische Unternehmen durch Milliardeninvestitionen den Rang abliefen.

Dass heute jeder zweite Eigenheimbesitzer in Deutschland Solarstrom und Speicher kombiniere, ist für BSW-Hauptgeschäftsführer Körnig aber kein Strohfeuer: Seinen Optimismus begründet er mit dem so genannten „Mieterstromgesetz (MSG). Dank des MSG, das noch im Sommer durch den Bundestag soll, können auch Mieter ein wenig von der inzwischen günstigen Solarstromtechnologie profitieren und auf Wohnblöcken produzierten PV-Strom in der Mietwohnung verbrauchen; elf Millionen Haushalte hat der BSW als Potenzial ausgemacht. „Wir sind zuversichtlich, können mit wachsender Nachfrage rechnen bei Systemen und Speichern“, gerade aus Wohnungswirtschaft und Stadtwerken, „die in das Marktsegment Solarenergie gehen“.

Und auch wenn die Pleite des bekannten Solarworld-Konzerns in den letzten Wochen Schlagzeilen machte: „Es gibt weiterhin viele erfolgreiche deutsche Anbieter, vor allem im Maschinensektor und in der ganzen Wertschöpfungskette“, weiß BSW-Chef Körnig. Weshalb er gern „über den deutschen Tellerrand“ schaut, wo sich „PV sehr gut entwickelt. 32 % der neu installierten Kraftwerksleistung, weit vor fossilen Energien“ wurden 2016 mit Solarmodulen errichtet. Und das längst nicht mehr nur in Deutschland und Europa. „In den letzten drei Jahren hat sich der Weltmarkt verdoppelt.“ Ob in China oder „immer mehr Ländern wie Indien ist man interessiert an deutscher Technologie“.

Doch wie bei der Modul- und Zellenproduktion könnte auch der Maschinenbaubereich einen Dämpfer erhalten, „wenn die Bundesregierung nicht die Ausbaubremse löst“. Denn hierzulande gebe bis heute das Erneuerbare Energien-Gesetz EEG einen Ausbaukorridor vor. Der dürfte schon heuer nicht mehr ausreichen, so Körnig. Und der Deckel sei auch nicht mehr zeitgemäß, um die in Paris beschlossenen Klimaziele zu erreichen, so die Einschätzung vieler Verbände.

Außerdem haben die Verantwortlichen einen zweiten Schwachpunkt ausgemacht: Die Zahl von 100.000 Solarthermie-(ST-)Anlagen jährlich müsste in Deutschland „um Faktor drei bis fünf erhöht werden“: Es sei ein Gebot der Stunde, die klimaschädliche Wärmeerzeugung über Öl durch ST zu ersetzen. Zumal Wärme am Endenergieverbrauch weit höher beteiligt als Strom. Laut BSW-Chef Körnig ist ST möglicherweise „wegen niedriger Ölpreise seit 2010 ohne Förderung nicht wettbewerbsfähig. Aber mittelfristig sehe ich auch bei Prozess-, Nah- und Fernwärme unerschlossene Potenziale“, gibt sich Carsten Körnig hoffnungsfroh für den zweiten Teil der Solarwirtschaft.

(Autor: Zukunftsenergie-Team Gammel)

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