Thursday 20. April 2017

Energiewende braucht mehr als Strom: Mit Sektorenkopplung Energiestränge verbinden

Bisher sei die vielbeschworene "Energiewende nur eine Stromwende. Wir wollen aber auch die Wärmewende."

Michael Teigeler, der Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie GmbH kann an vielen Beispielen zeigen: Es gibt dafür jede Menge Möglichkeiten. Eine ist der „Energie- und Zukunftsspeicher“, ein riesiger Wärmespeicher mit Dachterassen-Café in seiner Heimatstadt. „Die Energiewende in die Herzen der Menschen zu bringen, nicht nur in die Köpfe“ will er, und gemeinsam mit dem benachbarten Mannheim habe man noch viele Ziele, sagt Teigeler.

Orientiert haben sich die Heidelberger auch an Nürnberg: Dort hat der städtische Energieversorger einen 80 Meter hohen, glänzenden Speicher aufgestellt. Der speichert Wärme entweder aus überschüssigem Windstrom oder aus dem danebenstehenden Gas-und-Dampf-(GuD-)Kraftwerk zwischen. Bei Bedarf gibt der Speicher die Energie ans verzweigte Nahwärmenetz der Stadt wieder ab. Ein Sommerwochenende lang reicht die gepufferte Wärme mindestens.

Doch das ist nur eine Variante von Sektorenkopplung. Der Begriff steht ganz allgemein für Energiespeicher, die Wärme, Strom und Mobilität miteinander verbinden können.

Eigentlich ist die Technik nichts Neues: Als Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) wird sie seit vielen Jahren auch von Gammel-Engineering erfolgreich umgesetzt. 2016 gab es vom Bundesverband BKWK den ersten Preis „BHKW des Jahres" für eine Gammel-Anlage bei der Firma Osram in Eichstätt.

Trotzdem tun viele Politiker in den vergangenen Monaten so, als hätten sie das Thema Sektorenkopplung neu oder wieder entdeckt. Doch die Gesetzgeber predigen vor allem ein zentrales System, das für eine kleinteilige, übers Land verteilte Energieversorgung nicht geeignet ist. Hier haben wohl einige Große der Energieszene ganze Arbeit geleistet: Über Restriktionen und Abgaben wird die Ausbreitung dezentraler Systeme behindert.

Eigentlich kann die Energiewende ohne dezentrale Sektorenkopplung nicht funktionieren. Doch statt in intelligente Netze, KWKK oder Speicher zu investieren, werden zuerst dicke Stromleitungen für viel Geld quer durchs Land gebaut. Nach dem Motto: Der Verbraucher bezahlt sie ja ohnehin.

Dabei ist nicht nur Brancheninsidern bekannt: „Allein beim Stromnetzbetreiber 50Hertz wurden 2015 in 2500 Stunden Windkraftanlagen abgeregelt. Damit kann man etwas anfangen und Geld verdienen.“

Solches Abregeln vermeidet zum Beispiel das Stadtwerk Haßfurt: Aus einem Bürgerwindrad wird über einen Elektrolyseur „Windgas“ erzeugt. Der wandelt gerade dann Strom in Wasserstoff (H2) um, wenn die Windräder mehr Elektrizität erzeugen, als im Netz des Stadtwerks in dem Moment verbraucht wird.

Vom Elektrolyseur am Haßfurter Hafen fließt neben einem Direktabnehmer der restliche Wasserstoff ins örtliche Gasnetz als maximal fünfprozentiger Anteil. Aus dem Gasnetz wird auch eine Mikrogasturbine (MGT) beliefert, welche die Haßfurter Maintal-Konfitüren von Gammel Engineering haben planen und errichten lassen. Die MGT liefert Prozessdampf, Heizwärme und Strom, spart dabei noch CO2 ein. Und sie ist im Zusammenspiel mit dem Windgas ein typisches Beispiel für die Sektorenkopplung.

Nebenbei beweist Haßfurts Stadtwerk, dass auch „Kleine“ das große Stromnetz flexibilisieren können. Auch ohne neue Höchstspannungsleitungen. Denn die zu bauen, dauert. Dabei drängt die Zeit für die wirkliche Energiewende.

(Autor: Zukunftsenergie-Team Gammel)

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