Thursday 23. March 2017

Der Leitungs-Schwindel - Unehrliche Argumente zum Stromnetzausbau

„Unbedingt nötig für die Energiewende.“ So tönen laut all jene, die sich für den massiven Ausbau der deutschen Höchstspannungs-Stromnetze aussprechen: Politiker, Wirtschaftsvertreter, Übertragungsnetz-Manager.

Seit die Bundeskanzlerin nach der Kernkraftkatastrophe von Fukushima 2011 ihren Doppelsalto rückwärts zum deutschen Atomausstieg vollführte, ist das Wort „Energiewende“ ein Totschlagargument. Wenn ein politisch Verantwortlicher etwas vorschlägt, dann hat man das Gefühl, es ist für ihn (oder sie) „alternativlos“: Ein Wort, das Angela Merkel ebenfalls gerne benutzt.

Dabei gibt es Alternativen: Eine dezentrale Energieversorgung, zu der beispielsweise Gammel Engineering einiges beisteuern kann, ist viel sicherer als Beharren auf zentralen Erzeugungsstrukturen. Doch auf solche Argumente sind die verantwortlichen Politiker nach dem Atom-GAU von Fukushima noch nicht einmal eingegangen: Es wird weiter – und sogar wieder verstärkt! – auf Großanlagen im Kraftwerksbereich gesetzt. Von einem Ausstieg aus der Kohlestromerzeugung ist auf Regierungsseite jedenfalls kaum mehr die Rede.

Es gibt sogar Stimmen wie die des CDU-Umweltsprechers im Sachsen-Anhaltinischen Landtag Detlef Radke, der – wenn auch ironisch, wie er betont – erklärt: „Eine rein dezentrale Energieerzeugung ist nach aktuellem Technikstand unmöglich. Wer dies will, muss an der Kernenergie festhalten.“

Dabei gibt es Studien wie vom VDE oder von Prognos, die genau dieser „unmöglichen“ Dezentralität mit Sonnen-, Wind- und Biostrom das Wort reden: Weniger neue Übertragungsleitungen müssten gebaut werden, weniger Bürgerproteste seien die Folge und natürlich weniger Kosten aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Doch was sind bundespolitische wie bayerische Antworten auf die Kritik an teuren Übertragungsleitungen mit kirchturmhohen Masten? Nein, nicht das zeitaufwändige Auseinandersetzen mit den Möglichkeiten der dezentralen Energieumwandlung. Sondern das Wegzaubern der Höchstspannungstrassen: Gleichstromleitungen, die von einem Anfangs- zu einem Endpunkt führen ohne Möglichkeit, unterwegs Strom aus- oder einzukoppeln, sollen unter die Erde. Aus den Augen, aus dem Sinn? Dass die auch genutzt werden können, um Braunkohlestrom aus dem Osten in den Süden Deutschlands zu transportieren, darüber wird ebenfalls der Mantel des Schweigens gebreitet. Eine zukunftsorientierte, nachhaltige Energiepolitik ist das nicht. Das, was zurzeit passiert, verdient noch nicht einmal das Prädikat „Konzept“.

Gottseidank gibt es weiterhin genügend Menschen, die sich von solchen Deckmäntelchen über Trassen und „alte“ Energien nicht beeindrucken lassen: Gerade in der Oberpfalz und in Franken, in vielen Städten und Gemeinden findet man diese Leute. Doch wie meist, so gehören auch diese Denker nicht zu den Lauttönern in diesem unserem Lande. Wird die Politik irgendwann einmal auf leise Töne hören?

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(Autor: ZukunftsEnergie-Team Gammel)

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