Beschreibung
Im Rahmen eines visionären Forschungsprojekts hat die BMW Group am Werk Dingolfing gemeinsam mit Gammel Engineering einen weltweit einzigartigen Hochtemperatur-Aquifer-Speicher (HT-ATES) für überschüssige Wärme entwickelt. Ziel war es, die KWK-Anlagen auch in den Sommermonaten betriebswirtschaftlich sinnvoll auszulasten, CO₂-Emissionen zu reduzieren und den Speicherbedarf am Standort zu decken.
Gammel Engineering übernahm hierfür die Planung und temporäre Bereitstellung einer mehrstufigen Wasseraufbereitungsanlage, die Förderströme von bis zu 80 l/s sicher und gesetzeskonform handhält – maßgeschneidert auf die strengen Einleitkriterien.
Parallel wurde schrittweise die Injektionstemperatur bis auf 110 °C gesteigert – unterstützt durch eine eigens installierte Heißwasserkesselanlage mit beeindruckenden 6 MW thermischer Leistung.
So konnte erstmals das Speicherverhalten des malmzeitlichen Aquifers in 500–700 m Tiefe empirisch untersucht und dokumentiert.
Das Projekt erreichte historische Meilensteine: Seismische Erkundungen und Bohrungen ab 2013, flankiert von hydrogeologischen Messungen und Machbarkeitsstudien, bestätigten ein Speichervolumen von über 115 GWh – ein Vielfaches des momentanen Jahresbedarfs von BMW Dingolfing . Wissenschaftlich begleitet durch die TU München, wurden Gesteins-, hydraulische und geophysikalische Parameter erhoben – auf Basis dessen entstand ein robustes Modell für spätere Nutzungsszenarien .
Gammel Engineering lieferte damit nicht nur Ausrüstungsmodule – ihr habt die gesamte Prozesskette orchestriert: von Inbetriebnahme, Wasseraufbereitung und Speicherinjektion bis zur Leistungsmessung. Dieses Projekt ist ein eindrucksvolles Beispiel für angewandte Industrie 4.0-Lösungen zur saisonalen Wärmespeicherung, die Elektrowärme und KWK-Synergien nachhaltig verbinden.
Mit voraussichtlicher CO₂-Einsparung von bis zu 66.000 t/Jahr – vergleichbar mit dem Ausstoß einer Stadt mit ~5.700 Einwohnern – ist das Dingolfinger HT-ATES Leuchtturm, Impulsgeber und technisches Vorbild zugleich, unterstützt mit 4,5 Mio. € Fördermittel durch das Bayerische Wirtschaftsministerium .